Weinirrtum – Deutscher Wein ist immer süß
Natürlich ist das nicht richtig. Aber woher kommt dieses Vorurteil? Vor allem Winzer aus Österreich, aber auch einige deutsche Winzer konnten dem Trend nach süßen Weinen in den 70er Jahren nicht widerstehen. Der Export süßer Weine nach Übersee explodierte. Da die Weine immer süßer wurden, hat natürlich die Qualität arg gelitten. Das ging so weit, dass Weine mit Glykol gepanscht wurden, was letztlich einen großen Weinskandal auslöste. Dieses wenig rühmliche Kapitel deutscher Weingeschichte soll denn auch als abgeschlossen betrachtet werden, weil es schon lange der Vergangenheit angehört.
Kommen wir noch einmal zur natürlichen Süße. Wenn bei Weinen ein Alkoholspiegel von 12 % erreicht ist, kommt die Gärung von selbst zum Stillstand. Das ist jedenfalls bei den meisten mitteleuropäischen Weinen so. Ist dann noch Zucker vorhanden, der nicht vergoren ist, spricht man von Restsüße. Bei Spätlesen, Auslesen und Trockenbeerenauslesen ein sehr begehrenswerter Umstand. Dennoch ist eine erfahrene Kellerbehandlung nötig, die mit sehr viel Sorgfalt betrieben werden muss. Das schlägt sich aber später im Preis nieder, der für solche Weine bezahlt werden muss.
Man kann die Gärung auch durch Zugabe von Schwefel oder herausfiltern der Hefepilze künstlich beenden. Auch so erhält man Weine mit einer Restsüße. Aber solche Weine, die auch einen niedrigeren Alkoholgehalt haben, wirken oft wenig harmonisch und haben nur eine begrenzte Haltbarkeit.
Inzwischen stehen deutsche Weine, ganz besonders auch der deutsche Weißwein, wieder an der Spitze in der Welt. Diese Spitzenposition wird noch stetig ausgebaut. Zu den herausragenden Weinen gehören auch deutsche, trockene Weine mit hoher Qualität.
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