Eiswein – hochwertiger und edelsüßer Wein
In vino veritas … im Wein liegt die Wahrheit. Dieses Zitat stammt von Plinius dem Älteren aus dem 1. Jahrhundert. Gemeint ist wohl, dass der Wein reichlich genossen, die Zunge löst und man Dinge sagt, die man ohne den Weingenuss so nicht ausgesprochen hätte. Allerdings beschrieb er auch, dass bestimmte Rebsorten „nicht eher gelesen werden, als bis es gefroren hat“. Das zeigt uns, dass der Eiswein kein Zufallsprodukt war, sondern ganz bewusst so produziert wurde. Die Römer kannten also schon Eisweine. Offensichtlich geriet diese Art der Eisweingewinnung aber später in Vergessenheit.
Anfang des 19. Jahrhunderts, eher zufällig, wurde der Eiswein in Deutschland wieder entdeckt. Es wird vermutet, dass der erste deutsche Eiswein 1830 des Jahrgangs 1829 gelesen wurde und zwar in Dromersheim – Bingen. An dieser Stelle sei bemerkt, dass Weine den Jahrgang erhalten, in dem sie gewachsen sind. Ein im Januar 1830 gelesener Wein erhielt also den Jahrgang 1829, weil er in diesem Jahr gewachsen war. Auch heute noch wird das so gehandhabt.
Im Februar, mitten im Winter 1830, ernteten die Winzer in Dromersheim die noch übriggebliebenen Weitrauben, um sie als Viehfutter zu verwerten. 1829 war ein schlechtes Weinjahr und man hatte wegen der schlechten Qualität und der starken Fröste die Trauben nicht geerntet. Nun stellte man fest, dass die Trauben sehr süß waren und ein hohes Mostgewicht aufwiesen. Die Trauben wurden ausgepresst und der Eiswein war geboren.
Um aber einen edlen Eiswein zu produzieren, ist es noch ein sehr weiter und aufwendiger Weg. Viele Dinge müssen beachtet werden und es besteht auch ein großes Risiko, dass die an der Rebe gelassenen Weintrauben durch unvorhersehbare Witterungseinflüsse verderben und verloren gehen. So müssen die Trauben völlig durchgefroren sein und bei Minusgraden von mindesten – 7° gelesen werden. Frost im November oder Dezember lassen einen besseren Eiswein zu. Müssen die Trauben bis Januar oder Februar an der Rebe bleiben, haben sie doch schon sehr unter den Witterungseinflüssen gelitten.
Noch im gefrorenen Zustand werden sie gepresst. Nur so kann das gefrorene Wasser der Beere von dem Fruchtkörper getrennt werden. Denn der Zucker und die Fruchtsäuren befinden sich in den Fruchtanteilen, nicht im gefrorenen Wasser. Es wurden schon Moste mit über 259° Öchsle gemessen. Das aber hat eine geringere Mengenausbeute zur Folge, die oft nur 10% der ursprünglichen Menge ausmacht. Das allein erklärt schon den höheren Preis. Ein guter Eiswein ist deshalb kaum unter 15 Euro zu haben.
Eiswein, der aus Riesling gewonnen wurde ist in Deutschland besonders beliebt, weil hier die Säure mit der Süße hervorragend harmoniert. Die frische Säure gepaart mit einer intensiven Fruchtigkeit und der eleganten Süße geben diesem Wein seinen besonderen Charakter. Die Konzentration von Säure und Süße macht den Wein lange haltbar. Bei sachgerechter Lagerung kann ein guter Eiswein Jahrzehnte lagern.
Durch den frühen Wintereinbruch mit seine starken Minusgraden, verspricht der Jahrgang 2009 ein sehr guter Jahrgang zu werden. Denn je kälter der Winter, desto konzentrierter der Most. 200° Öchsle sollten möglich sein. Die deutschen Winzer sind startbereit und der Weinliebhaber kann sich auf hervorragenden Eiswein freuen, der unvergessliche Stunden bescheren wird.
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